Tracking-Transparenz in iOS 14: DSGVO-Vorwürfe gegen Apple in Frankreich

Apple sammele Nutzerdaten zu Werbezwecken – ohne Zustimmung, so der Startup-Verband France Digital. Apple sieht das Vorgehen als Ablenkungsmanöver.

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(Bild: TATSIANAMA/Shutterstock.com)

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Der große Startup-Verband France Digitale führt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gegen Apple ins Feld: Der iPhone-Konzern sammle in iOS 14 Nutzerdaten zu Werbezwecken, ohne dafür erst die Erlaubnis einzuholen, heißt es in der Beschwerde des Verbandes, die am Dienstag bei Frankreichs Datenschutzbehörde Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés (CNIL) eingereicht wurde. Apple "steht nicht über dem Gesetz", so France Digitale.

Der Schalter für "Personalisierte Werbung" ist für Apple-Werbung standardmäßig an.

Die Beschwerde zielt auf Apples hauseigene Werbeplattform ab, über die unter anderem Banner im App Store gehandelt werden. Für die "Apple-Werbung" ist der Schalter für "personalisierte Werbung" standardmäßig aktiv. Apple nutzt unter anderem Accountinformationen wie Alter, Geschlecht und Wohnort (Postleitzahl) sowie die Einkaufshistorie in den eigenen digitalen Läden, um Nutzer bestimmten Segmenten zuzuordnen.

Die Beschwerde kommt kurz vor der Freigabe von iOS 14.5, das Apples Tracking-Transparenz-Initiative umsetzt: Apps von Dritt-Entwicklern müssen für ein Anbieter-übergreifendes Werbe-Tracking künftig erst die Erlaubnis des Nutzers einholen. In der Werbebranche wird seit längerem kritisiert, Apple nehme seine eigene Werbeplattform von der neuen Vorgabe aus.

Der iPhone-Hersteller hält dagegen, bei der eigenen Werbeplattform würden keine persönlichen Daten mit Dritten geteilt und es werde auch nicht auf die Werbe-ID (IDFA) der Geräte zugegriffen. Apple könne jederzeit beliebig festlegen, wen der Konzern als "Partner" oder als "dritte Partei" bezeichne und der Nutzer würde über eine solche Änderung nicht informiert, kritisiert France Digitale nun in der Beschwerde, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Die neuen Vorwürfe wies Apple nun als "offensichtlich falsch" zurück: Sie seien ein "kläglicher Ablenkungsversuch" von "denen, die Nutzer tracken". Diese würden damit von ihren eigenen Taten ablenken und versuchen, Regulierer in die Irre zu führen, teilte das Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Große französische Werbeverbände haben zuvor bereits eine Kartellbeschwerde gegen Apple angestrengt: Der Konzern setze Datenschutz als Deckmantel für den Missbrauch seiner Marktmacht ein, hieß es im vergangenen Oktober – Regulierungsbehörden müssten Apples Tracking-Transparenz-Initiative stoppen. France Digitale macht seit kurzem bereits öffentlich gegen Apple mobil: Der Verband ist Anfang des Monats der "Coalition for App Fairness" beigetreten, die gegen verschiedene App-Store-Regeln rund um Bezahlvorgaben sowie Apples Provision ankämpft.

(lbe)