Wirtschaft

Chef muss aber zustimmen Microsoft erlaubt Mitarbeitern "Urlaub ohne Ende"

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Immer mehr Unternehmen lassen ihren Mitarbeitern bei der Arbeitseinteilung freie Hand.

Immer mehr Unternehmen lassen ihren Mitarbeitern bei der Arbeitseinteilung freie Hand.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

US-Mitarbeiter von Microsoft können sich ihre Arbeit bald noch freier einteilen. Wenn der Vorgesetzte einverstanden ist, dürfen Angestellte quasi so viel Urlaub nehmen, wie sie wollen. Allerdings nicht alle. Daneben droht eine weitere Kehrseite.

Eine neue Freizeitregelung dürfte Microsoft den ein oder anderen zusätzlichen Bewerber bescheren, aber auch Begehrlichkeiten außerhalb der USA wecken: Die Zahl der Urlaubstage von fest angestellten US-Mitarbeitern ist ab Mitte Januar nicht mehr begrenzt.

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Einer internen Mitteilung zufolge, über die mehrere Medien wie das Technikportal "The Verge" berichten, muss zwar immer noch der Vorgesetzte zustimmen, die Urlaubsdauer wird aber nicht mehr erfasst. "Wie, wann und wo wir unsere Arbeit machen, hat sich dramatisch verändert", erklärte Personalchefin Kathleen Hogan demnach. "Und da wir uns gewandelt haben, war die Modernisierung unserer Urlaubspolitik hin zu einem flexibleren Modell ein natürlicher nächster Schritt." Auch die Zahl der Tage, die Angestellte etwa für Arztbesuche oder Trauerfälle freinehmen können, steigt. Außerdem können neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an Urlaub nehmen.

Für Mitarbeitende auf Stundenbasis sowie außerhalb der USA gilt die Regel allerdings aus rechtlichen Gründen nicht. Die Angestellten, die in den Genuss kommen, müssen wiederum weiterhin ihre Aufgaben erfüllen, also beispielsweise Fristen einhalten. In der Technologiebranche wird durchaus viel und lange gearbeitet. Microsoft-Angestellte können sich mit der neuen Regelung aber ihre Arbeit freier einteilen - was zählt, ist das Ergebnis.

Netflix macht es vor

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Unbegrenzte Urlaubstage sind beinahe eine logische Konsequenz daraus, die Arbeitszeit nicht zu erfassen. Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel lösen sich immer mehr Unternehmen von alten Arbeitszeitmodellen wie "nine to five". Microsoft experimentierte in Japan bereits mit einer Vier-Tage-Woche, schenkte Mitarbeitern in der Corona-Pandemie Zeit für die Kinderbetreuung und ermöglichte verstärkt Homeoffice. Beim unbegrenzten Urlaub sind die Amerikaner nicht die Ersten, andere Unternehmen wie Netflix bieten ähnliche Modelle an. Besonders Techfirmen buhlen um die besten Bewerber.

Die aktuelle Entlassungswelle in der Branche könnte den Trend der vergangenen Jahre hin zu immer mehr Mitarbeiter-Benefits jedoch zumindest bremsen. Ob es sich bei der neuen Regel überhaupt um einen Vorteil handelt und Microsoft-Angestellte am Ende mehr Urlaub machen, muss sich ohnehin erst zeigen. Manche Unternehmen haben die Regelung schon wieder abgeschafft - Mitarbeiter nahmen noch seltener frei als zuvor.

Quelle: ntv.de, chl

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