Der frühere US-Präsident Donald Trump hat einen neuen Kanal geschaffen, um auch nach seiner Sperre auf Twitter und Facebook direkt mit seinen Anhängern kommunizieren zu können. Dazu startete der Republikaner ein neues Blog, das äußerlich an Twitter erinnert. Dort veröffentlichte Beiträge sollen Nutzerinnen über einen Link auf Twitter und Facebook teilen können. Unklar ist aber, ob die Dienste das für alle Mitteilungen zulassen werden.

Ein Twitter-Sprecher sagte dazu, es sei grundsätzlich erlaubt, Inhalte von einer Website zu teilen, solange sie nicht gegen die Richtlinien der Plattform verstießen. Zugleich verwies er aber auch auf Twitters Regeln gegen das Aushebeln einer Sperrung. So sei es verboten, einen gesperrten Account zu imitieren oder dass jemand ein Profil für eine gesperrte Person betreibt. Twitter werde bei solchen Verstößen handeln.

Trump war nach dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington im Januar bei Twitter und Facebook sowie auf Googles Videoplattform YouTube gesperrt worden. Auslöser war seine Sympathie für die Angreifer sowie seine anhaltenden und nicht belegten Behauptungen nach der Präsidentschaftswahl im November, dass ihm dort der Sieg durch Betrug gestohlen worden sei. Er heizte damit Spannungen an. Seine Sicht auf die Wahl hat Trump bis heute nicht revidiert. 

Nach der Sperre war der 74-Jährige darauf angewiesen, Stellungnahmen per E-Mail zu verschicken – mit einer nur geringen Reichweite. Davor war der Twitter-Account mit mehr als 80 Millionen Abonnenten sein mit Abstand wichtigster Kommunikationskanal.

Twitter betonte bereits, dass es für Trump keinen direkten Weg zurück auf die Plattform gebe. Googles Videoplattform YouTube will dagegen sein Profil entsperren, wenn "das Risiko von Gewalt gesunken ist".

Im Fall von Facebook will dessen unabhängiges Aufsichtsgremium Oversight Board an diesem Mittwoch verkünden, ob der frühere Präsident weiter von der Plattform ausgeschlossen bleibt oder zurückkehren darf. Das Gremium aus Rechtsexpertinnen, Aktivisten und ehemaligen Politikerinnen ist eine Art "Oberstes Gericht" von Facebook, dessen Beschlüsse auch Gründer und Chef Mark Zuckerberg nicht überstimmen kann. Es kann Entscheidungen von Management und Inhalte-Prüfern zu Beiträgen und Personen kippen – und hat dabei das letzte Wort.